Der Wald
Nach Ethel Smyth
Kerstin Steeb und Team
Termine
Sa 12.06.21, 22:00 | Premiere | Kino-Opern-Air
So 13.06.21, 22:00 | Kino-Opern-Air
Mo 14.06.21, 20:15 | Nachgespräch I
Mo 14.06.21, 20:15 | Video on demand bis 20.06.21
Do 17.06.21, 20:15 | Nachgespräch II
Der Stream findet im #lichthof_lab statt. Das Zugangspasswort steht auf deinem Print@Home-Ticket.
Die Nachgespräche sind kostenlos. Wenn ihr euch zur Teilnahme anmelden möchtet, schickt bitte eine E-Mail an lab@lichthof-theater.de
Die Komponistin Ethel Smyth widmete sich schon vor über 100 Jahren in ihrer romantischen Oper „Der Wald“ (UA Berlin 1902) mit ganz eigenen Motiven dem Phänomen ‚German Angst‘. Woher kommt sie? Diese Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten, dem Unkontrollierbaren?
Für die Neuinszenierung als Film hat Kerstin Steeb ein multidisziplinäres Team um sich versammelt, um Geschichte und Gegenwart, Realität und Kunst miteinander zu konfrontieren. Der Plot der Oper wird mit Originalzitaten aus drei privaten Chatgruppen verwoben. Das dokumentarische Material wird den Sänger*innen in den Mund gelegt. Frisch eingespielte Opernromantik trifft auf Overdub-Chöre und fett produzierte Dubstep-inspirierte Neukompositionen. Ethel Smyth’s „Der Wald“ begegnet einem identitären Elektronik-Soundtrack. Filmischer Realismus trifft auf Videospielästhetik und politische Collage. Kerstin Steeb schafft als Regisseurin dabei eine einzigartige Form für zeitgenössische feministisch-politische Inhalte innerhalb einer nach wie vor von Männern dominierten Opernszene.
In der Story des Waldes wird die Dorfgemeinschaft zum absoluten Ideal, alles Fremde wird zum Feindbild. Die Figuren der Oper ziehen sich in ihre eigenen vier Wände zurück und werden von der Angst infiziert. Sie entwickeln sich zu Preppern, die sich in Deutschtümelei und Abschottung ihren dystopischen Verschwörungserzählungen hingeben. Durch die Verbindung von Musiktheater mit Videospiel- und Filmästhetik seziert „Der Wald“ die Keimzelle der German Angst mitten unter uns, im Heute, in der bürgerlichen Mitte, dort, wo sie nicht vermutet wird. Vielleicht ist ja die Angst selbst das größte Monster in unserem reichen, geordneten Risikogebiet?
* Alle Chat-Texte sind Originalzitate aus drei verschiedenen privaten Chatverläufen. (Quellen: taz, das Recherchekollektiv LSA Rechtsaußen und Kerstin Steeb)
Länge: 70 min
Von und mit: Kerstin Steeb & Team / Iolanthe: Lisa Florentine Schmalz / Heinrich: Ferdinand Keller / Röschen: Isabel Reinhard / Rudolf: Friedo Henken / Schildkröte: Felix Stachelhaus / Schlagwerk, Synthesizer und Elektronik: Felix Stachelhaus / Geige: Juditha Haeberlin / Geige: Mona Burger / Bratsche: Carrie Robinson / Cello: Lea Tessmann / Kontrabass: Kristin Kuldkepp / Horn: Sonja Engelhardt / Regie und Künstlerische Leitung: Kerstin Steeb / Musikalische Leitung, Arrangement und Komposition: Felix Stachelhaus / Kamera und Schnitt: Martin D’Costa / Szenen- und Kostümbild, Location Scouting: Hanne Lenze-Lauch / Produktion, Konzeptuelle Beratung und PR: Stückliesel / Drehbuch: Kerstin Steeb und Katja Meier / Illustration: Eléonore Roedel / Dramaturgie und Wissenschaftliche Begleitung: Katja Meier / Monologe Iolanthe: Ivana Sokola / Animation: Benjamin Jantzen / 2. Kamera: Jacob Hohf / Ton und Musikmischung: Patrick Dadaczynski / Maske und Ausstattungsassistenz: Johanna Winkler / Regieassistenz: Elli Neubert / Tonassistenz und Farbkorrektur: Judith Zastrow / Szenenfotos: Heike Blenk
„Der Wald“ ist eine Produktion von Kerstin Steeb in Kooperation mit dem LICHTHOF Theater.
Gefördert durch:
Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Hamburgische Kulturstiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Bezirksamt Altona, Mariann-Steegmann-Foundation
Unterstützt durch die Amadeu Antonio Stiftung, Boosey & Hawkes, Die Vielen, Zeigermann_Audio, Huckepack Umzüge, Wavecube, MotivBuero Hamburg, Revierförsterei Kleckerwald
Nachgespräche
14. Juni um 20.15 Uhr |
Nachgespräch via Zoom-Konferenz
Gäste: Ein*e Expert*in der Amadeu Antonio Stiftung und Dr. Imke Schmincke (Soziologin LMU München)
Rechte Narrative und rechtes Gedankengut werden „salonfähig“ in unserer Gesellschaft. Wie funktioniert diese Verschiebung des Sagbaren? Welche Anteile hat die Bürgerliche Mitte am Entstehen und Weiterbestehen von Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus?
17. Juni um 20.15 Uhr
| Nachgespräch via Zoom-Konferenz
Gäste: Cornelia Bartsch (Musikwissenschaftlerin) und Andreas Speit (Autor und Journalist)
Im Gespräch mit unseren Gästen beleuchten wir die historische Seite von „Der Wald“. Das Leben, die Musik und das Engagement der Komponistin Ethel Smyth sollen ebenso im Vordergrund stehen, wie auch die Entstehung rechter Erzählungen um 1900, die ihre Fortschreibung unter anderem in alternativen Milieus der Gegenwart erfahren.
Die Gespräche sind kostenlos. Wenn ihr euch zur Teilnahme anmelden möchtet, schickt bitte eine E-Mail an lab@lichthof-theater.de